SC SAND SIEGT BEIM MEISTER

RB Leipzig - SC Sand 0:1 (0:0)

2. Frauenfußball-Bundesliga: Emma Loving köpft Tor des Tages beim überraschenden 1:0-Erfolg
der Ortenauerinnen beim Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig. Mit viel „Herzblut“ verteidigt.

Mit seinem Tip, 0:0, lag Sands Trainer Alexander Fischinger daneben, doch nach dem 1:0-Auswärtssieg
seines SC Sand am Sonntag beim Spitzenreiter und bereits feststehenden Meister der 2. Frauenfußball-Bundesliga, RB Leipzig, durch einen Treffer von Emma Loving (82.) juckte das den 58-jährigen Schwarzwälder nicht die Bohne. „Ich bin nicht böse, sondern wahnsinnig stolz, mit wie viel Herzblut meine Mannschaft verteidigt hat. Das war läuferisch und kämpferisch sensationell“, lobte Alexander Fischinger seine Spielerinnen, die von der ersten bis zur letzten Minute gefightet und einen zwar überraschenden, aber absolut verdienten Auswärtserfolg eingefahren haben. „Leipzig hatte kaum Chancen, wir haben alles wegverteidigt“, ergänzte der SC-Coach.

Mit den drei Bonus-Punkten aus Sachsen bleibt der SC Sand zwar auf Rang acht und hat mit 32 Punkten weiterhin ein Fünf-Punkte-Polster auf den ersten von drei Abstiegsplätzen, da der Drittletzte FC Carl-Zeiss Jena zu Hause gegen den Vorletzten 1. FC Köln II mit 5:1 gewonnen hat. Doch vor dem drittletzten Saisonspiel am Sonntag, 14 Uhr, zu Hause gegen Tabellennachbar Eintracht Frankfurt II ist der Klassenerhalt so gut wie in trockenen Tüchern.

Nach 570-Bus-Kilometern am Samstag und einer Übernachtung im Leipziger Airport- Hotel war der SC Sand am Sonntag beim künftigen Erstligisten von Beginn an voll da. Und dabei mussten die Ortenauerinnen auf ihre beste Torschützin (fünf Treffer) und laufstarke Mittelfeldspielerin Cindy König verzichten. Wegen Problemen mit dem Knie war Sands Nummer 11 für die kommenden schweren Aufgaben geschont worden. Im Duell der besten Defensive der Liga gegen die zweitbeste hatte der sehr tief verteidigende SC Sand die erste Chance des Spiels. Die defensive Mittelfeldspielerin Leana Issenhuth, die aus Ermangelung an Stürmerinnen wie schon beim 2:0-Sieg am vergangenen Spieltag zu Hause gegen den VfL Wolfsburg II in der Spitze spielte und ihre Sache sehr gut machte, zog aus 40 Metern ab, weil sie sah, dass RB-Torfrau Gina Schüller weit vor ihrem Tor stand. Der Fernschuss der Elsässerin ging aber knapp vorbei. Bis zur Pause musste dann Sands Torfrau Stella Busse zweimal einen möglichen Rückstand verhindern, als sie einen Schuss einer Leipzigerin (30.) aus einem Getümmel in ihrem Strafraum heraus mit einem Riesenreflex parierte und als sie einen gefährlichen Leipziger Fernschuss (40.) nach einer Direktabnahme entschärfte.

Nach der Halbzeit drückte RB Leipzig noch mehr, aber der SC Sand hielt stand und hatte durch Michelle Klostermann (53.) sogar eine gute Torchance. Die linke Flügelspielerin war schneller als Leipzigs Abwehrspielerin Frederike Kempe, doch ihr Schuss aus 13 Metern ging knapp rechts vorbei. In der Folge wurde der SC Sand ein wenig müde, und RB hatte seine stärkste Phase. Gegen die bisher elffache Leipziger Torschützin Medina Desic klärte Jenny Gaugigl zur Ecke. Und ein 18-Meter-Schuss von Kyra Spitzner (65.) war kein Problem für Busse. Eine Minute später drückte Leipzigs Barbara Brecht den Ball zwar über die Sander Torlinie, doch der Treffer wurde wegen „Abseits“ nicht gegeben. Kurz vor Schluss schlug dann der SC Sand zu. Eine Ecke von links fand den Kopf der eingewechselten Kathleen McGovern, deren Kopfball von RB-Keeperin Schülle zwar an die Latte gelenkt wurde, doch den Abpraller verwertete Emma Loving (82.) per Kopf zum 0:1. Anschließend versuchte RB Leipzig die Wende mit der Brechstange. Der SC Sand verteidigte jedoch clever und durfte nach fünf Minuten Nachspielzeit den Sieg bejubeln.

Leipzig: Schüller – Kempe, Metzner (81. Z. Werner), Schaller, Janez, Ringsing, Brecht (67. M. Werner), Hipp, Graf (67. Mauly), Müller (46. Spitzner), Desic.
Sand: Busse – Kuru, Bohnen, Gaugigl, Braun – Zuniga (89. Ivanova) – Loving (89. Bissey), Evels, Griß (70. Walaschewski), Klostermann (79. McGovern) – Issenhuth (70. Roque).
Schiedsrichterin: Nora Dieckmann (Jena)
Zuschauer: 355.
Tor: Loving (82.).

FOTO: Michael Memmler.