Von Heiko Borscheid.
Das Südbaden-Derby zwischen dem SC Freiburg und dem SC Sand in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga endete für die Gäste und ihren Trainer Alexander Fischinger in einem Debakel. Breits 5:0 führten die Gastgeberinnen zur Halbzeit, am Ende stand ein 7:1 auf der Anzeigentafel im altehrwürdigen Dreisamstadion zu lesen. Dabei hatten sich die Gäste und ihr stets positiv gestimmter Coach so viel im Endspurt dieser, für den SC Sand achten Bundesligasaison in Folge, vorgenommen. Allerdings lässt die Leistung, die der Tabellenvorletzte an diesem Abend bei Flutlicht und guter Kulisse von 760 Zuschauern auf dem regendurchdrängten Rasen ablieferte, nicht auf ein weiteres, neuntes Jahr Frauenbundesliga schließen.
Die Partie war gerade einmal 23 Minuten alt, da stand es bereits 4:0 für den SC Freiburg, der dem SC Sand schonungslos seine Fehler offenlegte. In Minute fünf nutze Jana Vojtekova die Gastgeschenke der Ortenauerinnen, die einen Lattenabpraller von Marie Müller vollkommen alleingelassen zum 1:0 einköpfen durfte. Fünf Minuten später war es Hasret Kayikci, die die Sander Doppel-Sechs ausspielte und nach einem Doppelpass mit Riola Xhemaili aus 22 Metern sehenswert ins untere Toreck verwandelte. Nicht einmal zwei Zeigerumdrehungen später leitete Kayikci einen Konter ein, den Ereleta Memeti nach Hereingabe von Müller ebenso frei einschieben durfte, wie in der 23. Spielminute die kurz zuvor eingewechselte Samantha Steuerwald nach einer Ecke von Vojtekova unbedrängt per Kopf das 4:0 erzielen konnte. Den unrühmlichen Höhepunkt aus Sander Sicht setzte Xhemaili mit einem platzierten Schlenzer aus neun Metern zum 5:0-Pausentand für die Breisgauerinnen, dem allerdings ein Handspiel von Svenja Fölmli vorausging. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der SC Freiburg nach dem 4:0 das Ergebnis schon früher hätte nach oben schrauben können.
Nach diesem Zwischenstand fällt es schwer zu glauben, dass der SC Sand gut in die Partie gestartet war und in der zweiten, dritten und vierten Spielminute durchaus passable Angriffsversuche vorzuweisen hatte. Phoenetia Browne war dabei zweimal die treibende Kraft, es fehlte allerdings der präzise finale Pass. Die beste Möglichkeit hatte Marina Georgieva, die nach einem Eckball per Kopf an Freiburgs Keeperin Rafaela Borggräfe scheiterte. Umso erstaunlicher der Sander Einbruch nach diesen guten Anfangsminuten.
Zum zweiten Durchgang brachte Fischinger mit Fatma Sakar, Summer Green und Patricia George gleich drei neue Kräfte in die Partie, der gewünschte Effekt einer Sander Leistungssteigerung trat allerdings nicht ein. Im Gegenteil: In der 61. Minute war es erneut die bärenstarke Kayikci, die von Sands Torhüterin Victoria Esson bedient wurde, mit einer kurzen Bewegung Emily Evels aussteigen ließ und aus 20 Metern, wie bereits bei ihrem vorigen Tor, flach ins Eck auf 6:0 stellte. Den Ehrentreffer für den SC Sand erzielte Kapitänin Michaela Brandenburg per Kopf nach einer Ecke von Noemi Gentile, die sich ihren 22. Geburtstag sicherlich anders vorgestellt hatte.
„Mit solch einer Leistung habe ich nicht gerechnet“, sagte ein sichtlich enttäuschter Alexander Fischinger nach dem Schlusspfiff, der sich wunderte, dass seine Elf nach der guten Anfangsphase danach vollkommen den Faden verlor. „Ich möchte aber auch die Leistung von Freiburg anerkennen“, so der faire, wenn auch entsetzte Trainer.
SC Freiburg: Borggräfe – Vojtekova, Minge, Fellhauer (18. Steuerwald), Karl (56. Zicai) – Xhemaili (73. Büchele), Wittje, Kayikci, Müller – Memeti (73. Wensing), Fölmli (56. Hoffmann).
SC Sand: Esson – Brandenburg (75. Plasmann), Georgieva, Bruce (46. Sakar), Jordan – Loos, Evels (64. Kreil), Gentile, Triendl (46. George) – Browne (46. Green), Hoppius.
Tore: 1:0 Vojtekova (5.), 2:0 Kayikci (10.), 3:0 Memeti (12.), 4:0 Steuerwald (23.), 5:0 Xhemaili (44.), 6:0 Kayikci (61.), 6:1 Brandenburg (72.), 7:1 Hoffmann (87.).
Bilder: Michael Memmler/Eibner Pressefoto.
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FLYERALARM Frauen-Bundesliga · 20. Spieltag