Das Kühnmatt-Stadion glich noch Stunden nach dem Schlusspfiff des letzten Spieltages in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga einem Tollhaus. Der SC Sand hat – pünktlich zum emotionalen Höhepunkt vor 250 Zuschauern – sich in einem furiosen Saisonendspurt den Klassenerhalt gesichert. Mit einem 1:0 gegen Bayer Leverkusen hat sich Trainer Alexander Fischinger damit endgültig ein Denkmal im Kühnmatt gesetzt. Der Coach, der vor wenigen Wochen Nora Häuptle beerbte, holte in den letzten vier Saisonspielen zehn Punkte – Häuptle in vorangegangenen 18 Spielen deren acht. Am Ende belohnte sich die Mannschaft für ihren aufopferungsvollen Kampf im Saisonendspurt und sicherte sich aus eigener Kraft den Klassenerhalt. Der Sieg des SC Freiburg gegen den Abstiegskonkurrenten SV Meppen wurde damit zweitrangig. Unterm Strich endet eine nervenaufreibende Saison mit vier Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge auf Platz zehn.
„Ich habe der Mannschaft mein Vertrauen geschenkt und sie hat es mir mit Leistung zurückgezahlt“, sagte ein emotionaler Alexander Fischinger nach dem Schlusspfiff, um sich kurz darauf zunächst einmal seinen Emotionen hinzugeben. Genau wie er hatte auch Sands Manager Gerald Jungmann Tränen in den Augen: „Die Gefühle sind gerade schwer zu beschreiben. Jetzt fällt der ganze Druck von einem ab. Ich bin überglücklich, dass wir ein weiteres Jahr in der Bundesliga spielen dürfen und stolz auf das, was Alex Fischinger und die Mannschaft in den zurückliegenden Wochen geleistet haben“, so der SC-Manager.
Fischinger selbst wollte sich zu seiner Zukunft nicht äußern: „Jetzt werden wir erst einmal feiern und dann sehen wir, wie es weitergeht.“ Fakt ist, dass der in Sand so gerne gesehene Trainer beim Männer-Landesligisten FC Schonach in der Pflicht steht. Ob sein Heimatverein ihm die Freigabe für eine weitere Saison in der Frauen-Bundesliga erteilen wird, muss sich daher erst noch zeigen.
Das vorangegangen letzte Saisonspiel gegen die Werkself von Bayer Leverkusen, in der Dörthe Hoppius per Kopfball in der 39. Spielminute das goldene Tor erzielte, war der krönende Abschluss eines furiosen Endspurts des SC Sand. Leverkusen zeigte lediglich zu Spielbeginn, warum sie auf Platz fünf der Tabelle stehen. Die Gastgeberinnen verstanden es aber, aus einer stabilen Abwehr heraus, mit einer einmal mehr überragenden Jasmin Pal im Tor, dem Gegner den Schneid abzukaufen. Der Spielstand aus Freiburg, die schnell mit 3:0 gegen Meppen führten und damit die badische Einheit demonstrierten, machte sich schnell im Kühnmatt breit und sorgte für ein wenig Beruhigung. Dass es der SC Sand am Ende aus eigener Kraft schaffte, in seine achte Bundesligasaison in Folge zu gehen, machte die Feier umso schöner.
Emotionale Höhepunkte waren die Verabschiedungen der beiden Torhüterinnen Jule Baum und Jacintha Weimar sowie die von Dina Blagojevic, die nach vier Jahren beim SC Sand zu Bayer Leverkusen wechseln wird. Die Serbin, die in Sand zum Publikumsliebling avancierte, kam in der 72. Minute in die Partie und durfte zum Ausstand die Kapitänsbinde übernehmen.
Die Mannschaft wird zu weiten Teilen in der kommenden Saison zusammenbleiben. „Das war eine kräftezehrende Spielzeit. Jetzt gilt es, die Weichen für die kommende Runde zu stellen, in der wir nicht bis zum Ende zittern wollen“, so der sportliche Leiter Sascha Reiß. Dem pflichtete Vorstandssprecher Klaus Drengwitz bei: „Wir wollen keine weitere Zittersaison mehr spielen, der SC Sand gehört in die Bundesliga, das hat er heute und in den vergangenen Wochen eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“
SC Sand
Bayer 04 Leverkusen
FLYERALARM Frauen-Bundesliga · 22. Spieltag