Die lange Reise in den hohen Norden hat sich für den SC Sand nicht rentiert – mit 0:1 verloren die Bundesliga-Frauen aus der Ortenau das so wichtige Auswärtsspiel gegen den Mitkonkurrenten im Abstiegskampf, den SV Werder Bremen. Im Schatten des ehrwürdigen Weserstadions lieferten die Hanauerländerinnen ihre bisher schlechteste Saisonleistung ab und gaben so ein eigentlich typisches 0:0-Spiel komplett aus der Hand. Damit war die Mission, den überraschenden Sieg gegen Frankfurt aus der Vorwoche zu vergolden, gescheitert. Ob dieser Sieg gegen die Eintracht nun nichts – oder eventuell sogar Gold – wert war, wird der Saisonverlauf zeigen, der, das steht nun endgültig fest, für den SC Sand ein Kampf ums Überleben werden wird.
Nora Häuptle schwor ihre Elf vor dem Spiel auf den Gegner ein und wies zurecht darauf hin, dass diese Begegnung eine der schwierigsten im bisherigen Saisonverlauf werden würde. Der SC Sand befand sich zum ersten Mal in der leichten Favoritenrolle und musste das Spiel seinerseits aufziehen, während der Gegner nur auf Zerstören und Verteidigen aus war. Das allerdings machten die Bremerinnen, die erst unter der Woche ihre ersten Bundesligazähler sammeln konnten, gut, und ließen die Sander Spielerinnen nicht ihr Spiel gestalten. So verlief die erste Halbzeit recht ereignisarm, lediglich ein Lattentreffer der Bremerin Agata Tarczynska brachte etwas Leben in die Partie.
Häuptle sah sich daher gezwungen, für die zweite Halbzeit umzustellen und brachte Fatma Sakar aufs Feld, die Ricarda Schaber ersetze, wodurch Danielle Tolmais wieder in die Sturmspitze rücken konnte – Sakar fand sich auf ihrer angestammten Position als rechte Verteidigerin ein. Allerdings wurde eine Viertelstunde später eben genau über diese rechte Sander Abwehrseite der alles entscheidende Treffer eingeleitet. Die Flanke von Nina Lührßen fand den Kopf von Jana Radosavljevic, die vollkommen alleine gelassen keine Mühe hatte, die Führung zu erzielen (60.).
In der Folgezeit versuchte der SC Sand freilich alles in die Waagschale zu werfen, was nur bedingt gelang, da keine Spielerin an diesem Tag annähernd an ihre Normalform herankam. Zwei Torchancen konnte sich der südbadische Bundesligist noch ins Stammbuch eintragen lassen, die allerdings ebenso versiegten, wie die restliche Spielzeit, nach der die Gastgeberinnen nach ihren Punkten vier bis sechs allerdings keineswegs so ausgelassen jubelten, wie die Gäste eine Woche zuvor.
„Das war heute viel zu wenig. Wir waren schon allein gedanklich immer einen Schritt zu spät, das reicht nicht in der Bundesliga. Vielleicht ist es gut, dass uns jetzt eine kleine Pause ins Haus steht, damit alle mal wieder die Köpfe freibekommen können“, sagte ein enttäuschte Nora Häuptle nach Spielende und vor der langen Heimfahrt. Nach der Länderspielpause und dem DFB-Pokal geht es in der Liga am 8. November zu Hause gegen Essen weiter.
SV Werder Bremen
SC Sand
FLYERALARM Frauen-Bundesliga · 07. Spieltag