Gemeinsamer Pressebericht SC Sand & FDP Ortenau
Der FDP-Bundestagsabgeordnete Florian Toncar und parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen hat zusammen mit dem FDP-Kreisvorsitzenden Johannes Baier und dem Vorsitzenden der FDP Kehl-Hanauerland, Benedikt Eisele, den SC Sand besucht. Im Gespräch mit dem Vorstand und Spielerinnen des SC Sand informierten sich die drei Politiker über die aktuelle Situation des Vereins, Reformbedarf im Profifußball und Herausforderungen für die Zukunft.
Der SC Sand ist ein eingetragener Verein, dessen Frauenmannschaft 8 Jahre in der 1. Bundesliga gespielt hat und in der vergangenen Spielzeit knapp in die 2. Liga abgestiegen ist. Vorstand Gerald Jungmann berichtete, dass die finanziellen Auswirkungen durch den Abstieg spürbar seien. In der 1. Bundesliga haben alle Vereine im vergangenen Jahr einen Gesamtertrag von 15 Millionen Euro erwirtschaftet. In der 2. Bundesliga sinkt das Fördergeld um 90%, nur ca. 40.000 € beträgt damit die Unterstützung für den SC Sand durch den DFB. Der SC Sand besteht dabei aus vielen ehrenamtlichen und wenigen hauptamtlichen Mitarbeitern. Ein weiteres Problem besteht für den SC Sand darin, keine staatlichen Zuschüsse zu erhalten, da man zwar ein eingetragener Verein ist, aber doch im Profifußball angesiedelt ist. Aktuell muss beispielsweise in eine Fluchtlichtanlage investiert werden, die zu den Lizensierungsvoraussetzungen in der Bundesliga gehört. Zudem wäre ein weiterer Trainingsplatz für den Breitensport sinnvoll.
Im Weiteren wurden mögliche notwendige Reformen besprochen. In England und Spanien wird der Frauenfußball seit ein paar Jahren nicht mehr vom Sportbund, was in Deutschland der DFB ist, sondern von den Ligen zentral vermarktet. Auch die Bundesliga der Männer wird in Deutschland von der deutschen Fußballiga (DFL) in Eigenregie und nicht vom DFB vermarktet. „Der DFB habe in Sachen Frauenfußball und dessen Vermarktung einiges verschlafen“, so der sportliche Leiter Sascha Reiß.
Der Vorteil für kleinere Vereine wie den SC Sand bestünde darin, eine größere Sichtbarkeit zu bekommen und mehr Einnahmen generieren zu können. Auch würde es einen besseren Wettbewerb geben, worin ein enormes Potential für den Frauenfußball bestünde. In der 2. Bundesliga spielen aktuell viele zweite Mannschaften von Erstligisten, z.B. SC Freiburg, FC Bayern München oder vom VfL Wolfsburg. Das macht die Liga unattraktiv und führt zu Kuriositäten, da beispielsweise der 5. Platzierte noch aufsteigen kann, wenn vor ihm mindestens drei Reserveteams der Proficlubs platziert sind, da diese nicht in die 1. Liga aufsteigen dürfen. „Ein Abstandsgebot von einer Liga wie im Männerfußball wäre daher sinnvoll“, führte Jessica Prelle aus, die hauptamtlich die Geschäftsstelle leitet.
Im aktuellen 21er Kader für die neue Saison sind 15 neue Spielerinnen. „Es ist sehr schwierig, Spielerinnen vom Abwandern ins attraktivere Ausland abzuhalten“, so Alexander Fischinger, Trainer des Teams. „Auf Grund der angespannten Finanzierung sind wir nicht in der Lage langfristige Verträge abzuschließen. Daher können, anders als im Profisport sonst üblich, keine Ablösesummen für gute ehemalige Spielerinnen generiert werden“, ergänzt Jungmann. Mit im Gespräch war auch Sylvia Arnold, Profifußballerin und jetzt fürs Marketing zuständig. „Frau Arnold ist für mich eine der Wichtigsten am Tisch, denn Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit durch Fans und Unterstützer sind essenziell. Einnahmen durch Tickets, Merchandise, Werbegelder und Sponsoren hängen alle davon ab“, führte Johannes Baier aus. Das Familienunternehmen des FDP-Kreisvorsitzenden ist auch Sponsor beim SC Sand. „Wir gehen optimistisch in die neue Spielzeit und freuen uns über eine große Unterstützung aus der regionalen Bevölkerung mit soliden Zuschauerzahlen zwischen 800-1000 Zuschauern und treuen Sponsoren aus dem lokalen Mittelstand“, so Arnold. Der Vorsitzende der FDP Kehl-Hanauerland, Benedikt Eisele sieht im SC Sand ein Aushängeschild für die Region.
In einem folgenden Gespräch mit den Spielerinnen berichteten diese den FDP-Politikern ihre Sichtweise. Viele würden nebenher noch studieren, mit Minijobs sich etwas hinzuverdienen und erhielten Unterstützung durch die Familie. Dies bei bis zu 7 Trainingseinheiten pro Woche und Auswärtsfahrten bis nach Bremen oder Leipzig. Emily Evels, Mittelfeld-Spielerin und Kapitänin sagte dazu: „Der Fußball ist für uns alle die große Leidenschaft. Anders geht das nicht.“
Die Hoffnung besteht in einem langfristigen positiven Effekt durch die Frauen-EM. Staatssekretär Florian Toncar zeigte sich sehr beeindruckt von der Arbeit des Vereins. „Es ist schön zu sehen, wie hier in Sand ein Bundesligastandort geschaffen wurde und zeigt was mit Leidenschaft und Engagement alles geschafft werden kann. Gerade für jüngere Menschen inspirierend“, so Toncar. Er versprach auch zur Aufstiegsfeier im kommenden Jahr zu kommen, sollte es diese geben. Das erste Heimspiel des SC Sand in der neuen Saison findet am 18. September gegen den 1. FFC Turbine Potsdam II statt.
Foto: Baier/FDP Ortenau.
Auf dem Bild v.l.n.r.: Torhüterin Inga Schuldt, Johannes Baier, Kreisvorsitzender FDP, Jessica Prelle, Geschäftsstellenleitung SC Sand, SC-Manager Gerald Jungmann, Staatssekretär Florian Toncar, Sascha Reiß, Sportlicher Leiter SC Sand, Kapitänin Emily Evels, Sylvia Arnold, Marketing SC Sand, israelische Nationalspielerin und Co-Kapitänin Shai Perl, Benedikt Eisele, Vorsitzender FDP Kehl-Hanauerland, bulgarische Nationalspielerin Nadezhda Ivanova, Trainer Alexander Fischinger.