Erschienen im Offenburger Tageblatt am Dienstag, 05.04.2022
Von Rüdiger Rüber.
Sands Sportlicher Leiter Sascha Reiß: „Falls wir absteigen, greifen wir den Aufstieg an!“
Noch drei Spieltage sind in der Frauenfußball-Bundesliga zu spielen. Und fünf Punkte Rückstand sind rein rechnerisch noch aufzuholen. Doch beim SC Sand gibt man sich keinen Illusionen hin. „Wir planen für die 2. Liga. Wir sind nicht blauäugig“, blickt Sands Sportlicher Leiter Sascha Reiß am Tag eins nach dem 1:1 des Tabellenvorletzten aus der Ortenau (11./9 Punkte) im Heimspiel gegen den Drittletzten SGS Essen (10./14 Punkte) den Tatsachen ins Auge. Das Remis war zu wenig, um den Rückstand auf Essen und damit auf den ersten Nichtabstiegsplatz auf zwei Punkte zu verkürzen. Damit hat der SC Sand die zweite Chance in Folge vertan, die Hoffnung auf den Klassenerhalt wachzuhalten. Bereits vor einer Woche hätte das Team von Trainer Alexander Fischinger den Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz auf zwei Zähler verkürzen können. Aber gegen Bremen (jetzt 9./17 Punkte) unterlagen die Ortenauerinnen mit 0:1.
Mit drei Siegen in den letzten drei Spielen in Freiburg (6./25 Punkte), zu Hause gegen Köln (8./20 Punkte) und zum Abschluss in Hoffenheim (4./37 Punkte) könnte der SC Sand zwar noch ein neuntes Jahr in Folge in der Frauenfußball-Bundesliga möglich machen. Aber wirklich realistisch ist dies nicht, wenn man in 19 Spielen zuvor erst zwei Siege gefeiert hat und Essen im letzten Saisonspiel noch Schlusslicht Jena empfängt.
Aber auch nicht unmöglich, wie die vergangene Runde gezeigt hat, als Sand mit Trainer Fischinger in den letzten vier Spielen nicht mehr verlor und den fast sicheren Abstieg doch noch verhinderte. Da aber Wunder selten sind, plant der SC Sand „zweigleisig“, wie Sport-Vorstand Gerald Jungmann bestätigte. Das ist derzeit allerdings gar nicht so einfach, da der SC Sand als Zweitligist nur 40.000 Euro vom DFB an TV-Geldern und Werbung bekommt. Als Erstligist waren es 350.000 Euro. „Das können wir durch Sponsoren nicht auffangen“, gibt Jungmann zu. Gleichzeitig erklärt Reiß: „Falls wir absteigen, wollen wir so professionell wie möglich bleiben und den Aufstieg angreifen.“ Deshalb wird mit den Spielerinnen derzeit über neue Verträge gesprochen, da fast alle nicht für die 2. Liga gelten oder auslaufen. Allerdings sind die Österreicherin Marina Georgieva, die neuseeländische Torfrau Victoria Esson und Phoenetia Browne vom karibischen Inselstaat Saint Kitts und Nevis bis zum 14./15. April auf Länderspielreise.
Foto: Michael Memmler.