Fischinger setzt ein großes Zeichen beim SC Sand

Vertrag unabhängig von der Ligazugehörigkeit verlängert

Artikel vom 11. Dezember 2021

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    Von Heiko Rudolf/Heiko Borscheid.
     
    Trainer Alexander Fischinger hat seinen Vertrag beim abstiegsbedrohten Frauenfußball-Bundesligisten SC Sand vor dem Heimspiel gegen TSG Hoffenheim unabhängig von der Ligazugehörigkeit verlängert.
     
    Das sollte Kräfte im Abstiegskampf freisetzen: Alexander Fischinger, der erst vor rund vier Wochen das Traineramt beim SC Sand von Matthias Frieböse übernommen hat, hat seinen Vertrag beim Schlusslicht der Frauenfußball-Bundesliga drei Tage vor dem Heimspiel am Sonntag (13 Uhr) gegen den badischen Konkurrenten TSG Hoffenheim über das Saisonende hinaus bis 2023 verlängert – und das ligaunabhängig.
     
    „Es ist toll, dass sich Alex in dieser schwierigen sportlichen Situation zum SC Sand bekennt“, freut sich der Sportliche Leiter Sascha Reiß über die Zusage des Mannes, der den Ortenauer Dorfverein in der vergangenen Saison mit zehn Punkten aus den letzten vier Spielen vor dem Abstieg bewahrte. Am Donnerstagabend wurde der Vertrag in Sand unterzeichnet. „Natürlich arbeiten wir darauf hin, dass wir in der Bundesliga bleiben. Aber für uns ist das ein gutes Zeichen und beruhigend, dass Alex auch in der 2. Bundesliga Trainer bleiben würde. Das gibt uns auf diesem Posten eine Planungssicherheit, die wir die letzten beiden Sommer nicht hatten“, ist Reiß erleichtert.

    „Wir sind am Tiefpunkt“

    Für Fischinger, der sein Engagement in der Freiburger Fußball-Schule Shootingstar auf ein Minimum herunterschraubt, ist der SC Sand, den er bereits in der Saison 2015/16 ins DFB-Pokalfinale führte, längst eine Herzensangelegenheit. „Ich gehöre hier hin, es macht mir Spaß. Ich mach das aus Überzeugung und will nicht in die 2. Liga. Wir können das schaffen, in der Vorrunde ist noch kein Team abgestiegen“, gibt sich der 57-jährige A-Lizenz-Inhaber aus Elzach-Oberprechtal kämpferisch. Fischinger hat diesen Schritt ganz bewusst zu diesem frühen Zeitpunkt gewählt. „Es brennt lichterloh, wir sind am Tiefpunkt. Wir haben kein Qualitätsproblem, es hakt in anderen Bereichen. Nach dieser ständigen Unruhe muss der Verein das Ruder wieder an sich reißen. Ich habe jetzt ein Zeichen gesetzt und will sehen, welche Spielerinnen diesen Weg mitgehen wollen“, hofft Fischinger auf eine Reaktion: „Es geht um die Präsentation.“
     
    Ob sich diese positive Nachricht direkt auf die Leistung der Mannschaft überträgt, wird sich zum Vorrunden-Abschluss am Sonntag gegen Hoffenheim zeigen, wenn maximal 750 Zuschauer in der Adams-Arena zugelassen sind. Die Rollen sind vor dem Duell klar verteilt. „Wir gehen als Favorit ins Baden-Derby“, unterstreicht Gästetrainer Gabor Gallai. Der Tabellendritte hat in dieser Saison erst einmal verloren und zuletzt Werder Bremen mit 7:1 nach Hause geschickt. „In den beiden anstehenden Heimspielen gegen Hoffenheim und Frankfurt erwartet niemand etwas von uns, das kann unsere Chance sein“, hofft Fischinger auf eine Überraschung.

    "Zeit des Jammerns" vorbei

    Die Gastgeberinnen stehen, wie schon in der gesamten Spielzeit, einmal mehr gehörig unter Druck. „Dieses Mal allerdings haben wir eher den Druck, kein Gegentor zu bekommen, anstatt zwingend eines schießen zu müssen“, ist sich Fischinger der geballten Offensivkraft der Gäste bewusst. „Wir haben die Woche über schonungslos die vergangenen Spiele analysiert. Die Mannschaft hat mir im Training dann gezeigt, dass sie sich dafür entschuldigen möchte und gewillt ist, alles für den Klassenerhalt zu tun. Die Zeit des Jammerns ist jetzt vorbei“, so die deutlichen Worte des erfahrenen Trainers.

    Fischinger hofft in der Winterpause auf zwei externe Verstärkungen. „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie ihre letzten Pfeile verschossen hat, wir als Verein aber noch ein paar im Köcher haben“, so Fischinger. Es ist momentan also keine Zeit zum Kuscheln rund um die Kühnmatt.

    Loos wieder gesund

    Bleibt zu hoffen, dass Gästetrainer Gallai mit seiner Vorhersage recht behalten wird: „Wir erwarten in Sand einen Gegner, der uns das Leben so schwer wie möglich machen will. Sand wird mit viel Mentalität, Leidenschaft und Kampfkraft auftreten.“

    Der SC muss weiterhin auf seine beiden Langzeitverletzten Summer Green und Fatma Sakar verzichten. Chiara Loos wird nach ihrer Erkältung wieder in den Kader zurückkehren und auch die ehemalige U20-Weltmeisterin Sylvia Arnold wird nach ihrem Comeback vergangene Woche in Köln nach zweieinhalb Jahren Bundesliga-Abstinenz die Mannschaft ergänzen.

     

    Foto: Michael Memmler/Eibner Pressefoto.